Ich möchte realistisch bleiben und mir selber nichts vormachen.
Die Rückfallquote, auch bei therapierten Alkoholikern ist sehr hoch.
Mein Weg. Wie sieht der aus? Das in Worte zu fassen ist nicht einfach!
Abstinent aus Überzeugung? Ja!
Trocken, weil ich es will? Ja!
Trocken, weil ich es muß? Auch!
Eigentlich habe ich gar keine Alternative zum trocken sein. Aber wenn ich es so sehen würde, wäre ich bestimmt schon längst rückfällig geworden!
Ich genieße die Freiheit, entscheiden zu können, ob ich trinke oder nicht! Das ist es!
Diese innere Freiheit mich entscheiden zu können ist etwas herrliches für mich.
Niemand verbietet mir Alkohol zu trinken. Niemand kann es mir vorschreiben. Ich könnte jetzt aufstehen, zur nächsten Tankstelle fahren, und mir etwas besorgen. So wie früher.
Aber wozu? Meine Probleme würden dadurch auch nicht verschwinden. Doch, für einige Stunden. Ändern würde ich damit nichts, höchstens mich selbst. Ich wäre dann wieder so, wie ich überhaupt nicht sein möchte. Ein trinkender Alkoholiker, der Angst vor dem nächsten Tag hat.
Angst, an seine Probleme heran zu gehen um sie zu lösen. Ich würde mich wieder in meine Wohnung verkriechen und so lange trinken, bis ich nichts mehr wahrnehme.
Und ich würde mich wieder selber zum kotzen finden, weil ich wieder trinke! Also wozu?
Waren sieben Entgiftungen in zweieinhalb Jahren nicht genug?
Reichen mir die Krampfanfälle und die morgendliche kotzerei nicht?
Ist 1 Jahr Knast, 9 Monate auf der Landstraße und eine kaputte Ehe nicht ein zu hoher Preis?
Stehe ich auf Selbstmitleid und versuche anderen die Schuld daran zu geben, daß ich krank bin? Alkoholkrank!
Diese Fragen stelle ich mir heute. Aber ich kann sie mir auch beantworten!
Ich habe genug Krampfanfälle in meinem Leben gehabt! Ich habe genug gekotzt!
Knast, Leben auf der Straße und eine kaputte Ehe, das sind genug negative Erfahrungen für mich! Und Selbstmitleid, habe ich genug gehabt!
Ich will es einfach nicht mehr!
Den Willen habe ich. Reicht das? Nein! Meine Erfahrung ist: "Der Wille alleine reicht bei mir nicht mehr!"
Der Wille ist Theorie! Ich brauche aber auch Praxis! Ich möchte spüren und Fühlen können, wie herrlich es sein kann, nicht mehr trinken zu wollen!
Gefühle sind mein Schlüssel zum trocken sein! Erst seit ich mir selber Gefühle eingestehe, positive wie negative, bin ich in der Lage mit mir selber zurecht zu kommen!
Michael Schumacher hat gerade "Monza" gewonnen und bei der Pressekonferenz geweint!
In meinen Augen ist das Stärke! Für die meisten Zuschauer mag es Schwäche sein.
Ich finde das stark.
In der Öffentlichkeit diese Gefühle zu zulassen, das ist für mich Stärke. Zu seinen Gefühlen stehen, ungeachtet wer was darüber denkt.
Seit meiner Kindheit habe ich versucht meine Gefühle für mich zu behalten.
Nur keine Gefühle in der Öffentlichkeit. Es könnte ja jemand meinen ich bin eine Memme.
Ein weinerlicher Typ. Ein Schwächling. Ich wollte immer Cool und abgeklärt wirken, für andere. Mit meinen Gefühlen, habe ich versucht im stillen Kämmerlein klar zu kommen.
Meistens habe ich sie verdrängt oder weggesoffen!
Ich habe mir also keine Gefühle zugestanden. Mit den Jahren habe ich dann verlernt, meine Gefühle wahr zu nehmen oder sie auch richtig zu deuten!
Natürlich merkte ich wenn ich wütend war. Natürlich habe ich mich gekränkt gefühlt, wenn ich mal wieder auf der Arbeit wegen meiner Sauferei angesprochen wurde!
Natürlich war ich traurig als meine Großmutter oder mein bester Kumpel starb!
Aber ich wollte diese Gefühle nicht haben. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ich hatte sie einfach. Und das hat mich genervt!
In diesen Momenten war dann Alkohol ein gutes Mittel für mich. Ich wußte, ein paar Bierchen und alles ist nicht mehr so schlimm.
In anderen Situationen, wollte ich mich wehren und auch aggressiv werden. Dann habe ich mir Korn reingepfiffen! Er gab mir das Gefühl, mein letztes aus mir rausholen zu können.
Die letzten Lebensgeister wollte ich mit ihm mobilisieren und rücksichtslos werden!
Ich wollte also Gefühle die mir nicht passten, austauschen gegen andere, die ich haben wollte.
Im Endeffekt habe ich versucht mich selbst zu manipulieren!
Phasenweise wollte ich überhaupt nichts mehr spüren. Keine Gefühle mehr haben.
Sie waren mir lästig! Wahrscheinlich weil ich nicht mit ihnen umgehen konnte.
Heute versuche ich, mich zu fragen: Warum regt mich das so sehr auf, oder warum nervt mich zur Zeit alles. Dafür muß es einen Grund geben. Einen Auslöser.
Dann versuche ich diesen Grund zu finden und das zu bereinigen oder in meinem Sinne zu beeinflussen. Meistens gelingt mir das dann auch.
Da fällt mir wieder ein Spruch ein. Dinge die ich ändern kann, muß ich angehen.
Dinge, die ich nicht ändern kann, muß ich akzeptieren. Und ich wünsche mir die Weisheit, beides von einander unterscheiden zu können!
Das ist nicht das Original, aber so ähnlich.
So haben sich im Laufe, der letzten 4 Jahre, mehrere Weisheiten von Philosophen in meinem Gedächtnis angesammelt.
Aber auch Volksweisheiten helfen mir, nicht alles übertrieben schwer zu sehen!
"In der Mitte der Nacht, beginnt ein neuer Tag".
Dieser Spruch hing während meiner Therapie in dem Raum für die Bewegungstherapie.
Ich fand ihn damals ganz passend für mich.
Mitten in meiner Nacht, war ich damals. Ich wußte nicht ob ich Vom Alkohol los kommen kann. Aber diese Worte haben etwas sehr positives für mich.
So tief ich mich auch unten fühlte, es konnte nur noch besser werden! Aus dem dunkeln an das Licht, das wollte ich!
In einem Buch oder einer Broschüre, habe ich dann auch den Begriff:"Positives Denken" gelesen. Das hörte sich toll an! Ich wollte positiv Denken! Aber wie?
Sollte ich versuchen, in meinem versauten Leben, auch noch etwas positives zu sehen?
"So ein geschwollener Schwachsinn" sagte ich zu mir selber!
Was soll ich meinem Leben noch positives abgewinnen. Ich stand ja vor den Scherben meines Lebens. Erst gegen Ende meiner Therapiezeit, begriff ich, was das war!
Zeit!! Ein sehr kostbares Gut. Ich kann sie mir nicht kaufen, aber ich kann sie mir nehmen!
Während meiner Therapie habe ich sie mir dann auch genommen. Zeit für mich. Zeit um über mich und mein bisheriges Leben nach zu denken. Dies geschah auf neutralem Boden. In einer Fachklinik weit weg von meinem Umfeld. Ich war einer von vielen und jeder war gleich.
Unabhängig von Beruf, Herkunft oder sozialer Schicht. Wir waren alle gleich Krank!
Ich will es als "Auszeit" vom eigenen Leben bezeichnen. So habe ich es Empfunden.
Mit Betreuung von Spezialisten, hatte ich die Möglichkeit, mein Leben zu durchleuchten.
Ohne dieses Angebot an anderen Betrachtungsmöglichkeiten, wäre ich aller Wahrscheinlichkeit nach, nicht mehr aus meiner persönlichen Sackgasse herausgekommen!
Dabei geholfen, hat die Möglichkeit, alles herauslassen zu können! Ohne irgendwelche Konsequenzen fürchten zu müssen. Ich konnte mich erst mal Entleeren um dann auch wieder Platz für neue Sichtweisen zu haben. Den alten Ballast loswerden um neues in sich auf zu nehmen. Das tat mir sehr gut.
Auch dabei geholfen, auf meinen richtigen Weg zu kommen, hat mir der Sport in der Klinik.
Dessen bin ich mir aber erst später richtig bewußt geworden.
"Agressionsabbau" scheint mir der richtige Ausdruck dafür. Auch diesen Begriff habe ich von jemandem mal gehört und Übernommen.
In schwierigen Zeiten, wenn eben manches nicht so läuft, wie ich es für richtig erachte und ich merke, wie ich innerlich immer angespannter werde, mache ich Sport um diese Spannungen ab zu bauen. Oder bei mir werden Gefühle so stark, daß ich keinen vernünftigen Gedanken fassen kann. Meine Lösung um den Kopf wieder frei zu bekommen ist Sport.
Ich wußte auch schon vorher, daß es mir gut tut regelmäßig Sport zu treiben. Heute setze ich ihn aber viel bewußter ein.
Glücklicherweise, bin ich noch in der Lage dazu. Während meiner Saufphasen konnte und wollte ich das nicht mehr.
Es vergeht auch kaum ein Tag, an dem ich mich nicht um mich und mein Leben kümmere.
Das heißt: Ich nehme mir Zeit, um über mich und meine Lebenssituation, nach zu Denken.
Ich stelle Vergleiche zu früher her. Frage mich, wie ich mich früher fühlte und wie ich mich Heute fühle. Und wieder sind es Gefühle!
Machen nicht gerade Gefühle das Leben lebenswert?
Natürlich!
Ein Leben ohne Gefühle wäre trostlos und monoton. Gefühlsmäßige Highlights sind doch die Sahne!
Mit einer positiven Grundeinstellung zum Leben, scheinen mir diese Highlights, eher wahrnehmbar und genießbar!
So ein Hochgefühl verspüre ich seit einigen Tagen. Mein Ehemaligentreffen rückt immer näher. Das ist mein Highlight des Jahres. Denn ich bin ein weiteres Jahr Trocken! Nicht Trocken geblieben, obwohl ich Alkoholiker bin. Sondern weiterhin Trocken, weil ich es sein möchte. Wenn mich jemand fragt, ob ich noch Trocken bin, antworte ich ihm:"Nicht, noch, sondern weiterhin"!
Das hört sich doch ganz anders an. Immer noch, hört sich bei mir so an, als ob ich es nicht mehr lange bin. Oder, als ob es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis ich rückfällig werde.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie mein Hausarzt immer sagte: "Dein Akku ist wohl wieder leer"!
Und er hatte Recht. Ich hatte nicht mehr die Kraft und den Willen, mich gegen meine Sucht zu wehren oder dagegen Anzukämpfen!
Aus heutiger Sicht, kann ich sagen: "Diesen Kampf konnte ich nicht gewinnen"!
Kampf, auch wenn es ein innerer Kampf mit mir selber ist, hat mit Energieverbrauch zu tun. Irgendwann ist diese Energie eben aufgebraucht gewesen und ich habe mich nicht mehr dagegen gewehrt.
Aber muß es denn ein Kampf sein? Nein! Für mich nicht mehr!
Zum Kampf mit mir selbst, würde es erst wieder kommen, wenn ich mit mir nicht mehr im reinen währe.
Deshalb versuche ich, meine Lebenssituation so zu gestalten, daß ich damit relativ zufrieden sein kann. Wenn ich mit mir und meinem Leben zufrieden bin, brauche ich doch überhaupt keinen Kampf!
Außerdem habe ich dadurch noch einen Vorteil. Ich habe einen Puffer zwischen mir und dem Alkohol. Meine ganz persönliche Sicherheitszone!
Wenn ein Problem auf mich zu kommt, ob selber verschuldet, oder von außen, setze ich mich hin und frage mich, wie ich dieses Problem lösen kann.
Ich stelle mir also nicht gleich die Frage, ob ich damit klar komme oder ob ich wieder das Gefühl habe trinken zu wollen. Sondern, ich Frage mich, wie ich diese Situation oder dieses Problem, so beeinflussen kann, daß ich damit zufrieden sein kann.
So rückt der Alkohol erst mal weiter nach hinten! Und die Frage nach trinken oder nicht trinken, stellt sich überhaupt nicht!
Das setzt natürlich voraus, daß ich vom Kopf her und vom Gefühl her, mir selber zutraue, dieses Problem auch zu lösen.
Dann hilft mir meine versoffene Vergangenheit. Ich war so tief unten und habe es geschafft, wieder auf die Beine zu kommen. Wenn ich dann daran denke, zu wieviel Überwindung ich in der Lage bin, dann erscheint mir das aktuelle Problem relativ leicht lösbar!
Und wenn ich selber keine Lösung finde, hole ich mir Rat von einer Person meines Vertrauens! So habe ich diese Last auch nicht mehr alleine zu tragen.
Das soll nicht heißen, daß ich mein Problem, versuche an jemand anders weiter zu geben.
Ich hohle mir lediglich andere Betrachtungsweisen ein. Ein Außenstehender sieht es sachlicher, da er nicht selbst Betroffen ist. Und eine sachliche Betrachtung hilft dann meistens schon weiter. Oder die Vertrauensperson war selber schon mal in so einer Lage und kann mir sagen, wie sie damals versucht hat, das beste daraus zu machen. Ich habe dann wiederum die Freiheit, zu Entscheiden, ob ich es genauso machen will, oder ich versuche eine eigene Lösung.
Ist das nicht herrlich? Ich habe immer die Möglichkeit zu Entscheiden! Geil! Das nenne ich innere Freiheit. Das ist wirkliche Freiheit!
Nur, ich muß auch bereit sein, die Konsequenzen zu tragen!
Wie sagte mein Therapeut immer? "Sie können tun und lassen, was sie wollen, nur die Konsequenzen müssen sie auch tragen"!
Ich frage mich heute lieber vorher, welche Konsequenzen mein Handeln nach sich zieht!
Früher habe ich sehr viel aus dem Bauch heraus gehandelt und durfte hinterher die Konsequenzen tragen, wenn dabei nicht das erwünschte herauskam.
Sehr viel Wert lege ich auf meinen inneren "grünen Bereich"!
Wieder ist es ein bestimmtes Gefühl, das mir signalisiert, ob ich verstärkt auf mich aufpassen soll, oder ob ich etwas lockerer mit mir umgehen kann.
Dazu muß ich mich selbst erst mal genau kennen. Die Therapie hat mir sehr dabei geholfen, mich selber besser kennen zu lernen.
Warum habe ich früher in einer bestimmten Situation so gehandelt und nicht anders?
Ein Beispiel: Als ich meine Lehre beendet hatte, wurde ich zu einer anderen Filiale versetzt.
Alkohol spielte auch eine Rolle. Mit dem neuen Meister kam ich überhaupt nicht klar.
Ich bin dann eines Tages einfach nicht mehr zur Arbeit hin. Er hatte mich des öfteren auf mein Trinkverhalten angesprochen. Das paßte mir nicht, obwohl ich damals schon wußte, das ich mit Alkohol nicht umgehen konnte und er eigentlich recht hatte.
Ich war zu feige, ihm gegenüber, aber vor allem mir selber, dies ein zu gestehen.
Aus dem Bauch heraus, bin ich einfach in Urlaub gefahren. Ich fand das damals auch noch cool. Mir war zwar klar, daß mich das den Job kosten würde, aber erst mal wollte ich ausbrechen aus meinem Alltag. Die Konsequenzen konnten warten. Natürlich hatte ich am Vorabend viel Getrunken. Ich wollte überhaupt nicht weiter Denken. Nur den Augenblick genießen. Eben aus dem beschissenen Leben ausbrechen, das ich mir selber so beschissen gemacht habe. Mit meiner Sauferei! Ich fühlte mich schon länger nicht mehr wohl in meiner Haut. Negative Gedanken und Negative Gefühle. Und meistens von einem Extrem ins gegenteilige.
Deswegen bin ich heute froh, mir sagen zu können,:"Das ist lange her"!
Keiner kann Herr über sich selbst sein, wenn er sich nicht zuvor selbst begriffen hat!!
Dieser Spruch hat für mich eine sehr große Bedeutung!
Um auf meinen inneren "grünen Bereich" zurück zu kommen.
Erst, seit ich mir mehr Gedanken um mich mache, nehme ich auch wahr, wie ich mich wirklich fühle. Und ich versuche auf mein inneres Gefühl zu hören!
Bin ich innerlich angespannt, frage ich mich, warum? Bin ich schnell gereizt, frage ich mich, warum? Geht mir mein Nachbar auf die Nüsse, frage ich mich, warum?
Dann suche ich nach einer Antwort. Manchmal geht das ganz schnell. Ein anderes Mal dauert es Tage oder Wochen, bis ich eine Erklärung dafür habe. Eine Antwort! Nur, mit dieser Antwort muß ich auch zufrieden sein. Wirklich zufrieden und überzeugt, daß dies die richtige Erklärung dafür ist. Wenn ich merke, das ich nur versuche mir eine Alibierklärung zu geben, um dieses Thema abhaken zu können, bin ich nicht zufrieden. Dann sehe ich zu, das ich eine zufriedenstellende Erklärung finde.
Dieses Frage und Antwort Spiel habe ich aus der Therapie mitgenommen.
Habe ich dann meine offenen Fragen für mich beantwortet, bin ich zufrieden und innerlich ruhig! Dann bin ich mitten in meinem ganz persönlichen "grünen Bereich"!
Manchmal, wenn ich es für nicht so wichtig halte, oder einfach keine Lust habe, mir über etwas Gedanken zu machen, verschiebe ich das auch mal. Es dürfen sich nur nicht zu viele unbeantwortete Fragen anhäufen. Mittlerweile spüre ich und merke ich, wann mein "grüner Bereich" ausgereizt ist. Ich höre einfach auf mein Gefühl!
Während meiner Therapie habe ich von meinen Therapeuten fachmännische Hilfe erfahren.
Am meisten gelernt, habe ich aber, so glaube ich, von Mitpatienten und nach der Therapie, von Mitgliedern der Selbsthilfegruppen, die ich besucht habe!
Ich wollte es einfach nicht bei 5 Monaten Therapie belassen. Mir schien es wichtig, alle mir angebotene Hilfe, auszuschöpfen. Nachsorge bei der Suchtberatung und parallel dazu, besuche bei einer Ortsansässigen Selbsthilfegruppe.
Ich habe deren Erfahrung und Abgeklärtheit bewundert. Sie haben auch dazu beigetragen, daß ich heute weiterhin Trocken sein kann.
In "Freier Wildbahn" waren mir ihre Ratschläge sehr hilfreich!
Wenn meine Kinder, ich habe 3 davon, mir zu wild und zu streßig werden, fällt mir meistens eine bestimmte Person aus der Selbsthilfegruppe ein. Er hat mal gesagt: "Wenn ich anfange mich über etwas aufzuregen, frage ich mich, ob sich das überhaupt lohnt"!
Eine andere Person meinte: "Wenn es mir damals nicht so dreckig gegangen wäre, wüßte ich gar nicht, wie gut es mir Heute geht"!
Solche und ähnliche Äußerungen habe ich mir gemerkt. Diese sind für mich Praktische Lebenshilfe!
So grausam es auch klingen mag: Rückfälle anderer Alkoholiker können für mich auch hilfreich sein!
Ich kann aus deren Fehlern lernen. Der Rückfall als Chance!
Nicht nur für mich sondern auch für die Betroffenen. Sie wissen hinterher, daß sie mit einer bestimmten Situation oder einem Umstand, nicht richtig umgegangen sind Um eine Erfahrung reicher! Hört sich so einfach an, nur das kostet enorme Überwindung, es so zu sehen.
Ich weiß nicht, ob ich nach einem Rückfall, noch mal auf die Beine kommen würde.
Bei mir bezweifle ich das sehr. Deshalb ziehe ich vor solchen Menschen meinen Hut! Alle Achtung!
Deshalb ist es für mich das wichtigste auf der Welt, erst gar nicht in so eine Situation zu kommen.
Darum sitze ich auch hier und mache mir ganz bewußt Gedanken. Das gibt mir Sicherheit.
Ich gebe mir selber Sicherheit. Weil ich nicht einfach Trocken bin und das war's.
Nein, ich arbeite an mir. Ich suche weiter nach Erfahrung. Ich brauche dieses Gefühl, etwas für mich zu tun. Wach bleiben!
Manche trockenen Alkoholiker aus meiner Umgebung sind sich sicher, daß sie Trocken bleiben werden. Ich sage: "Ich weiß, daß ich in der Lage bin Trocken zu bleiben, nur sicher bin ich mir dessen lieber nicht"!
Das wäre mich selber in Sicherheit wiegen. Dafür kenne ich mich zu gut. Das würde bei mir nicht gut gehen. Meine Vergangenheit zeigt mir dies. Ich habe es öfter geschafft, mal 2 oder 3 Monate Trocken zu bleiben. Aber dann meinte ich mir könne nichts mehr passieren. Und schon war der Rückfall da.
So gleich auch alle Alkoholiker bei der Therapie sind, hinterher, nach der Therapie entwickelt wohl jeder seine eigene Art um Trocken zu bleiben. Sucht sich jeder seinen persönlichen Weg!
Auf Grund seiner Vergangenheit und seiner Persönlichkeitsstruktur muß das wohl auch jeder!
Bei meinem Ehemaligentreffen werden wir untereinander wieder Erfahrungen austauschen, um uns gegenseitig zu helfen. Es ist ein herrliches Gefühl, zu wissen, daß wir dort für einen Tag, alle wieder Gleich sein können. Nur Heute eben Trockene Alkoholiker!!
Meine Persönlichkeitsstruktur, wie sieht die aus? Wie bin ich? Wer bin ich?
Um mir diese Fragen beantworten zu können, gehe ich in Gedanken, immer wieder in meine Vergangenheit zurück.
Ich sehe dies als meine Hausaufgaben an. Habe ich sie nach bestem Wissen und Gewissen erledigt, fühle ich mich Gut.
Wenn ich an meine Kindheit denke, fällt mir als erstes Angst ein. Angst vor meinem Vater, der mir damals Überstreng erschien.Eine Streng gläubige und Gottesfürchtige Mutter und eine Liebevolle Oma.
Meine zwei Brüder waren schon älter und mir immer mindestens einen Schritt voraus.
Ich war der kleinste und ich fühlte mich auch so.
Irgendwelche Vorbilder hatte ich immer. Und ich versuchte, so zu sein oder zu werden wie Sie. Selten habe ich es geschafft, mich gleichwertig zu fühlen. Ob in der Schule, oder später in der Lehre, es gab immer bessere. Mein einziger, wirklicher Freund, wurde mir auch immer als Vorbild hingestellt. Und ich versuchte ihm nach zu Eifern! Ihm ging anscheinend immer alles leicht von der Hand. Er war besser in der Schule, meistens besser beim Sport und viel Selbstbewußter! Mit 16 Jahren ist er dann bei einem Autounfall im Auto ertrunken!
Mein Fixpunkt war plötzlich weg!
Jahrelang habe ich diesem Ereignis die Schuld daran gegeben, daß ich auf die schiefe Bahn geraten bin. Ab diesem Zeitpunkt habe ich mich dann auch verstärkt dem Alkohol zu gewandt!
Jeder hat mir sein Verständnis bekundet. " Du armer Kerl, dein Freund ist Gestorben"!
Ich hatte mein Alibi um Trinken zu können. Mit Alkohol im Blut konnte ich auch meine Unsicherheit im Umgang mit anderen Menschen überdecken.
Und ich hatte etwas gefunden, was ich sehr gut konnte. Saufen!
Im Pubertären Alter ist das etwas, was Gleichaltrigen imponiert und ich konnte mich dadurch Aufwerten. Es schien mir damals so. So habe ich es Empfunden. Damals!
Ich bin fast der Meinung, daß ich den Absprung aus der Pubertät, nicht geschafft habe.
Auch nicht schaffen wollte!
Ist diese Zeitspanne nicht ein Versuchsfeld um seine Gefühle Einzuordnen?
Ich habe verdrängt, vertuscht, verheimlicht. Ich wollte keine Gefühle haben und schon gar nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Ich wollte anders sein, als ich in Wirklichkeit bin!
Der Alkohol half mir dabei. Schon damals war es bei mir Alkoholmißbrauch.
Ich habe Alkohol dazu benutzt um anders zu sein. Um mich anders zu fühlen!
Zufrieden mit mir, war ich eigentlich nur, wenn ich "Angetüdelt" oder Besoffen war.
Und vor dem Nüchtern werden, bekam ich Angst!
Irgendwie meinte ich, im "Besoffenen Kopf", kann mir weniger passieren. Ich war davon Überzeugt, weniger "Angreifbar", zu sein!
Aus heutiger Sicht gesehen, traute ich mir selbst nicht zu, mein Leben zu meistern!
Die Konsequenzen, die daraus entstanden, durfte ich trotzdem tragen. Die konnte ich nicht Wegsaufen!
Irgendwann und irgendwie, kam ich immer wieder in die Realität zurück. Obwohl ich es nicht mehr wollte!
Heute ist meine Realität für mich Lebbar! Weil ich sie Mit Gestalte!!
Eine Nachbarin fragte mich in letzter Zeit mal, woran sie bemerken würde, wenn es bei mir soweit wäre, daß ich wieder Bock auf Alkohol hätte. Ich antwortete ihr:" Wenn du mich mit mehreren Eimern Ketchup durch die Gegend laufen siehst"!
" Du gehst schon wieder in ein Extrem". Sie hat wohl Recht.
Ich habe einen Extremen Lebensabschnitt hinter mir und ich führe auch Heute kein Durchschnittsleben. Ich bin Alleinerziehender Vater von 3 Kindern, seit drei Jahren.
Vielleicht ist es die Suche nach Selbstbestätigung. Der Wunsch etwas besonderes leisten zu können.
Nun kann einer Sagen, " Der fällt von einem Extrem in das nächste".
Mein heutiges Extrem konnte ich frei wählen!
Na ja, nicht ganz. Hätte ich damals Nein gesagt, wären die Kinder ins Heim oder zu Pflegeeltern gekommen. Das konnte ich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren!
Aber ich hatte die Möglichkeit mich zu Entscheiden. Ich habe mich für meine Kinder entschieden und habe es nicht bereut!
Im Gegenteil! Ich habe die Möglichkeit an meinen Kindern etwas gut zu machen. Mein schlechtes Gewissen, gegenüber meinen Kindern, wenn sie ihren Papa mal wieder Betrunken auf dem Sofa liegen sahen, hat dazu bei getragen, daß ich das Trinken aufhören wollte.
Es ist eine sehr Sinnvolle Aufgabe und ich kann mich jeden Tag neu beweisen.
Natürlich habe ich mich damals gefragt, ob ich der Herausforderung gewachsen bin.
Meine Therapie war gerade mal 4 Monate beendet. Aber ich hatte ein gesundes Selbstvertrauen, während meiner Zeit in der Klinik entwickelt und traute mir diese Aufgabe zu.
Wie gesagt, ich habe es bis Heute nicht bereut!
Um auf die Extreme zurück zu kommen. Ein Bekannter von mir, der ein halbes Jahr vor mir, in der selben Klinik eine Therapie gemacht hat, pfeift sich heute einen Joint nach dem anderen rein. Aber er trinkt keinen Alkohol mehr. Ein Joint sei gesünder als Alkohol, meint er.
Nur, er möchte nicht auf dieses Gefühl verzichten. Klassische Suchtverlagerung. In meinen Augen sucht er sich die vermeintlich weniger gefährliche Variante aus.
Aber ein Mittel, das ihn aus der realen Welt davon tragen läßt. Es ist seine Entscheidung!!
Ein anderer Bekannter geht sehr viel in die Spielsalons unserer Stadt. Wieder ein anderer, versucht kontrolliert zu Trinken. Keine harten Sachen mehr.
Sie haben sich Entschieden! Auch Sie suchen ihren Weg!
An Hand dieser Bekannten, sehe ich, wie Gut es mir geht!
Mittlerweile erscheint mir mein heutiges Leben nicht mehr so Extrem. Ich versuche meinen "Job" gut zu machen. Im Gegensatz zu früher bin ich auch viel ruhiger geworden.
Wahrscheinlich, weil ich Zufriedener bin. Zufriedener mit mir und meinem Leben.
Ich habe ja eigentlich alles, was ich brauche! Von einer festen Beziehung, lasse ich erst mal die Finger weg. Meine Kinder sind Gesund. Ich bin Gesund. Wir haben zu Essen und zu Trinken. Genug Bekleidung. Eine 4 Zimmer Wohnung. Was will ich mehr?
Geld ist nicht das wichtigste auf der Welt. Ich habe sowieso keines und werde wohl auch nie materielle Reichtümer anhäufen können. Ich habe mich auf meine jetzige Situation eingestellt.
Vielleicht ist es das, was mich zufriedener sein läßt! Zufriedenheit, vielleicht war ich auf der Suche nach Zufriedenheit, seit meiner Kindheit. Ich war selten Zufrieden mit mir!
Als letztes Jahr mein ältester Bruder mit seine Familie bei mir zu Besuch war, ist mir aufgefallen, daß er es sehr Gut versteht, Familie, Hobby und Arbeit, unter einen Hut zu bringen.
Daran, erkenne ich, daß ich das nicht so Gut hingekriegt habe. Bei mir war meistens die Arbeit am wichtigsten. Bis es Streit gab. Dann habe ich mich verstärkt um meine Familie gekümmert und habe meine Arbeit vernachlässigt. Ich habe es einfach nicht geschafft, beides gleich wichtig zu sehen und zu nehmen. Bei mir mußte immer etwas das wichtigste sein.
Das ist Heute noch genauso! Meine Kinder vernünftig Groß zu kriegen, ist "Mein Ding"!
Dem ordne ich eigentlich alles unter. Das ist mir das Zweitwichtigste! Das wichtigste, bin "Ich"! Denn, nur wenn ich mit mir selbst Klar komme, bin ich in der Lage, etwas vernünftiges für meine Kinder zu tun. Dann habe ich auch den Kopf frei für die Sorgen, Ängste, Wünsche und Bedürfnisse meiner Kinder. Ich begreife das Aufziehen meiner Kinder als meine Lebensaufgabe!
Darüber darf ich mich nur nicht vergessen. Auch meine sozialen Kontakte möchte ich pflegen. Nur, bei mir muß alles klar strukturiert sein. Wenn ich vorhabe, mit meinen Kindern etwas zu Unternehmen, schicke ich meinen Besuch wieder weg! Ich versuche ein Ding zur Zeit, aber das dann richtig. Früher habe ich probiert es mehreren Parteien recht zu machen, mittlerweile, versuche ich, es mir und meinen Kindern recht zu machen! Den Menschen, die mir wichtig sind, habe ich versucht das zu erklären. Die meisten akzeptieren es. Und die, die es nicht akzeptieren wollen, müssen wohl damit Leben, daß ich Heute so bin!
"Ein Trockener Alkoholiker muß ein Egoist sein", sagt ein Bekannter von mir immer!
Er muß es wissen. Nach 10 Jahren Abstinenz!
Früher hörte sich für mich das Wort "Egoist", so negativ an. Wie gesagt, ich wollte es allen recht machen und bei allen beliebt sein! Sind aber nicht so gut wie alle Menschen Egoisten.
Jeder sieht zu, daß er sein Leben, so beeinflussen kann, daß es ihm genehm ist! Das macht jeder oder jede! Natürlich gibt es Ausnahmen. Seelsorger zum Beispiel.
In dem Ich egoistisch bin, Verletze oder benachteilige ich ja niemand. Erst dadurch bin ich in der Lage, etwas sinnvolles und nützliches für meine Kinder zu erreichen.
Und das scheint mir wiederum etwas gutes zu sein!
"Was ist wirklich wichtig für mich?". Immer, wenn ich mir diese Frage stelle, komme ich zum selben Ergebnis. "Ich und meine Kinder"!
Dann erscheinen mir die Probleme, die von außen kommen, überhaupt nicht mehr so wichtig.
Es sind dann nur noch kleinere Probleme und die meisten Probleme kann ich alleine lösen. Wenn nicht, hole ich mir Hilfe. Bis jetzt komme ich eigentlich ganz gut klar damit. Auf jeden Fall, wesentlich besser, als früher!
Die "Gewichtung der Dinge" will ich es mal nennen! Was ist wichtig, was ist nicht so wichtig und was ist überhaupt nicht wichtig? Nach dieser Einteilung, erledige ich dann auch das Notwendige. Für andere, mag diese Entscheidung, überhaupt keine Entscheidung sein .
Sie erledigen ihre Sachen ganz locker und cool mit links. Schön.
Ich habe von mir gelernt, lieber etwas öfter mir Gedanken über etwas zu machen, um dann auch das für mich richtige zu tun! Vorsicht, mir selber gegenüber! Der Schweinehund wird immer in mir drin bleiben. Nur, ob ich ihn wieder zum Vorschein kommen lasse, entscheide ich allein. Ich habe nur kein Verlangen mehr danach. Mein Gewissen scheint mein strengster Richter geworden zu sein!
Früher habe ich meisten auf etwas reagiert oder mit mir machen lassen. Heute versuche ich selber mein Leben zu beeinflussen. Das scheint mir auch ein wichtiger Unterschied zu Früher!
Und mit jedem Tag, jeder Woche, jeden Monat und mittlerweile kann ich schon fast mit jedem Jahr sagen, sammle ich mehr Erfahrung im Umgang mit mir selber!
Mein Ehemaligentreffen!
Vor 2 Tagen war mein Höhepunkt des Jahres!
Ich habe wieder etwas geschafft. Nämlich, ein weiteres Jahr Trocken zu sein!
Auf diesen Tag arbeite ich das ganze Jahr hin. Dieses Ereignis ist mein Fixpunkt!
Aufgeregt wie ein kleines Kind, bin ich mit dem Zug dort hin gefahren.
Die Tage davor bekam ich einige Anrufe. Von Bekannten, die eigentlich mit mir zusammen dorthin wollten. Aus den verschiedensten Gründen hatten sie dieses Jahr keine Zeit.
So habe ich mich alleine auf den Weg gemacht.
Dieses Jahr habe ich weniger bekannte Gesichter entdecken können.
Von manchen habe ich gehört, daß sie wieder voll drauf sein sollen. Von anderen wiederum, wußte keiner etwas zu berichten.
Sehr wichtig für mich war, daß ich "meinen Therapeuten" gesehen und gesprochen habe!
Für mich ist dieser Mensch sehr wichtig!
Anhand seiner Fragen und Antworten bei unserem kurzen Gespräch, kann ich erkennen, daß ich weiter auf einem, für mich guten Weg bin. Es tut mir sehr Gut, ihn wieder gesehen zu haben. Ein schönes Gefühl!
Bei den Gruppengesprächen war ich der einzige, der ein aktuelles Problem zu berichten hatte.
Ich war auch der einzige, der meinte, zur Zeit sehr vorsichtig mit sich umgehen zu müssen.
Bei den anderen überwog das Gefühl von Zufriedenheit und Selbstbewußtsein!
Genau dieses Gefühl versuche ich mir wieder zu holen. Für mich gibt es nichts Vergleichbares. In dem ich mir aber eingestehe, momentan nicht ganz obenauf zu sein, sehe ich, daß ich den Bezug zur Realität nicht verloren habe. Das ist auch sehr wichtig für mich.
Was ist Fakt! Wie sieht meine Realität aus? Diese Fragen möchte ich mir stellen können!
Nicht wie früher, wenn mir etwas nicht so gepaßt hat, einfach einen Trinken. Nein!
Was kann ich daran ändern? Das ist heute meine erste Frage an mich.
Eine sehr positive Veränderung zu früher. Ich gebe mir selber das Gefühl, mein Leben steuern zu können. Mitzubestimmen, wie es mir geht, das ist wichtig für mich geworden. Ich nehme nicht mehr einfach hin, was mit mir passiert. Ich bin tatsächlich in der Lage mein Leben aktiv zu Gestalten!
Mit einigen, die ich noch kannte, habe ich mich wieder für nächstes Jahr verabredet. Wir wollen uns nächstes Jahr dort wieder Treffen. Ein guter Grund mehr, trocken zu sein!
Was mir noch bei dem Gruppengespräch aufgefallen ist, sind die verschiedenen Prioritäten, die sich jeder einzelne setzt. Der eine macht seine Abstinenz an seiner Familie fest.
Ein anderer, an den regelmäßigen Besuchen seiner Selbsthilfegruppe. Wiederum ein anderer an sich selbst. So ähnlich wie ich. Und doch anders! Jeder versucht sich auf sein Leben, sein Umfeld, seinen Beruf, seine Partnerschaft, so einzustellen, daß er damit Zufrieden sein kann!
So lebt jeder seine ganz persönliche Abstinenz!
Da Bewahrheitet es sich wieder. Der Führerschein wird während der Therapiezeit gemacht.
Aber in der Praxis fährt jeder seinen ganz Individuellen Stil!
Wie jedes Jahr, wenn ich das Gelände der Klinik verlasse, bin ich noch mal stehen geblieben und habe mir selber gesagt:" Nächstes Jahr möchte ich wieder hierher kommen, mit einem ruhigen Gewissen, mir selbst gegenüber"!
Ich habe es selber in der Hand!
Nun wäre ich durchaus in der Lage, meine ganzen Verfehlungen, Fehler und Missetaten, aufzuzählen. Diese habe ich auch auf Papier gebracht, nur heute möchte ich mal betrachten, was eigentlich aus meinen Wünschen, Vorsätzen und Erwartungen geworden ist, die ich gegen Ende meiner Therapiezeit, als für mich richtig erachtet habe.
Mein Leben danach!
Die einschneidenste Veränderung während meiner Therapie, war für mich, daß ich zu der Überzeugung gelangt war, daß meine kaputte Ehe nicht mehr zu "kitten" war!
Gegen den Willen meiner damaligen Frau, habe ich es geschafft, mich von ihr zu lösen.
Ein Jahr nach Therapieende waren wir Geschieden.
So schnell und einfach war es aber nicht!
Mir war bewußt, daß unser "Rosenkrieg" noch nicht zu Ende war.
Wir haben uns gegenseitig oft verletzt und einander Weh getan. Auch schon während unserer Ehe. Nur, ich wußte, daß es ein Ende haben muß!
Ich habe auch in Kauf genommen, daß ich meine Kinder vielleicht länger nicht mehr sehen kann.
Alleine daran zu Denken, tat mir weh. Aber ich war bereit, diesen Preis zu bezahlen.
Ich hatte mich Gedanklich auch schon darauf eingestellt, mein Leben alleine zu Leben.
Was für Möglichkeiten hatte ich?
Mir war klar, daß ich durch Unterhaltszahlungen, finanziell sehr eingeschränkt sein würde.
Erst mal hatte ich sowieso keinen Job. Ich lebte von Arbeitslosenhilfe und bewohnte eine Eineinhalb Zimmerwohnung. Ich versuchte, meiner vielen Freizeit einen Sinn zu geben. Einfach Rumhängen, das wußte ich, kann tödlich sein. Mein Therapeut hatte mir geraten, meine Lebensgeschichte aufzuschreiben.
Damit war ich dann auch mehrere Wochen beschäftigt. Die Sekretärin der Suchtberatung hat es dann für mich auf ihrem PC getippt. Ich wollte meine Geschichte einem Schriftsteller schicken, der Suchtberichte veröffentlicht. Mit ihm hatte ich schon während meiner Zeit in der Klinik, Kontakt aufgenommen. Leider ist bis heute nichts daraus geworden.
Aber durch das Schreiben, habe ich mich sehr intensiv mit mir selber auseinander setzen können.
Außerdem besuchte ich eine Selbsthilfegruppe und machte eine "Nachsorge" bei der Suchtberatung.
Richtig konkrete Vorstellungen von meiner Zukunft hatte ich aber nicht. Das wichtigste war und ist: "Trocken sein"!
Nach einigen Wochen "Funkstille", meldete sich dann meine Frau und wir vereinbarten, daß unsere Kinder, an den Wochenenden, bei mir bleiben sollten.
Der erste Schritt in die Normalität, schien mir.
Für mich war es aber auch wieder eine Umstellung. Während der Woche konnte ich einen ruhigen Gang einlegen. Am Wochenende war dann genau das Gegenteil. Ich war bemüht, meinen Kindern, schöne Tage zu bescheren. Es war ein schönes Gefühl, daß ich meine Kinder um mich hatte. Nur, am Sonntag Abend, war mit einem Schlag wieder Ruhe. Eine Leere machte sich breit. Es fiel mir schwer, mich umzustellen. Aber, ich war froh, daß ich regelmäßigen Kontakt zu meinen Kindern haben konnte. Ich stellte mich innerlich darauf ein, daß es nun die nächste Zeit so weitergehen würde.
Doch es kam anders!
Bei einem Elternsprechtag, sagte mir der Lehrer meines Sohnes, daß er das Jugendamt einschalten wird. Anhand des Verhaltens und des Aussehens meines Sohnes sei er dazu verpflichtet. Die Mutter sei seiner Ansicht nach überfordert.
Zwei Tage später meldete sich eine Frau vom Jugendamt bei mir.
Ich wurde gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, die Kinder zu mir zu nehmen.
Daß ich Alkoholiker bin, hatte sie schon vom Lehrer erfahren.
Es hat dann noch einige Wochen gedauert, bis alles geklärt war und auch ich mir darüber im klaren war, welche Aufgabe auf mich zukommen würde.
Auch dabei haben mir die Abende mit meiner Selbsthilfegruppe geholfen.
Die ersten Monate waren sehr anstrengend. Die ganzen Ämter und Behörden durfte ich abklappern. Es mußte ja alles umgeändert werden. Ich übernahm die Wohnung meiner Frau und sie meine.
Unsere Kleine, war gerade mal 1 Jahr alt und bedurfte besonderer Aufmerksamkeit und Pflege.
Der Älteste hatte Probleme in der Schule und durfte die 1. Klasse wiederholen.
Meine Sechsjährige Tochter besuchte noch den Kindergarten.
Für alle Beteiligten, war es eine große Umstellung.
Kontakt zu ihrer Mutter, haben meine Kinder bis heute über das normale Maß hinaus.
Sie wohnt nicht weit weg und ich versuche meinen Kindern zu zeigen, daß die Mama nach wie vor ihre Mutter ist und bleibt.
Das hat mich am Anfang doch Überwindung gekostet. In mir war doch noch Enttäuschung, Verletztheit und manchmal auch Wut auf meine Frau. Die üblichen Begleiterscheinungen bei einer Trennung, an deren Ende dann unsere Scheidung stand.
Doch, trotz der Gefühlsausbrüche, denen ich manchmal Heute noch ausgeliefert bin, handle ich nach meiner Überzeugung.
Ich gestehe der Mutter meiner Kinder zu, auch Mutter sein zu können. Im Interesse meiner Kinder. Unabhängig davon, ob wir gerade mal wieder verschiedener Meinung über etwas sind, oder nicht.
Das gibt mir ein Gefühl von Zufriedenheit.
Zu Gunsten meiner Kinder überwinde ich mich manchmal, das vom Verstand her Richtige zu tun. Auch wenn es vom Gefühl her anders in mir aussieht.
Vom Gefühl her, habe ich meine Ehe wohl noch nicht abgeschlossen. Die Zeit wird es wahrscheinlich richten.
Die Zeit scheint mein Verbündeter.
Mit jedem Tag, sammle ich mehr Erfahrung mit meiner Abstinenz. Mit jedem Tag sammle ich mehr Erfahrung im Umgang mit meinen Kindern. Und ich sammle Erfahrung im Umgang mit meiner Ex Frau. Die Zeit, läßt uns von einander entfernen, mit jedem Tag. Ich gestehe Ihr ein anderes Leben zu. Sie mir nicht immer mein verändertes Leben, scheint mir. Aber das ist meine Sicht der Dinge. Sie sieht es vielleicht anders. Aber das ist ihr gutes Recht.
Wieder eine Veränderung zu früher. Dieses Recht habe ich ihr nicht immer zu gestanden.
Indem ich ihr Heute dieses Recht auch Gefühlsmäßig zugestehe, fühle ich mich besser.
Achtung! Ich Achte sie Heute mehr, als zu unserer Ehezeit. Das ist es. Wir hatten uns gegenseitig nicht mehr Geachtet. Es war alles zu selbstverständlich geworden.
Ich sage mir, wenn ich sie schon während unserer Ehe nicht mehr Geachtet habe, dann wenigstens nach der Ehe.Jeder von uns beiden, versucht seither, sein Verändertes Leben, so zu gestalten, daß er damit zurecht kommen kann. Jeder für sich.
Manchmal verstehe ich sie auch. Wenn mal wieder alte Sachen aufgewärmt werden, bezüglich meiner Sauferei in der Ehezeit. Meine Sauferei hat mit dazu beigetragen, daß unsere Ehe nicht funktionierte. Das kann ich Heute Mir und Ihr eingestehen.
Aber jetzt weiter im Text.
Unterstützung hatte ich vom Jugendamt, bezüglich bürokratischer Hürden. Es wurde mir auch angeboten, daß eine Betreuungsperson, einige Stunden in der Woche, mit meinen Kindern etwas unternimmt. Darauf bin ich aber nicht eingegangen. Erstens, fühlte und fühle ich mich nicht überfordert. Und zweitens, hat in meinen Augen das Jugendamt immer noch ein Negativimage! Wie war das noch mal? "Die Geister, die ich rief, werde ich nun nicht mehr los", meinte der Zauberlehrling bei Goethe!
Weitere Unterstützung gab mir meine Selbsthilfegruppe. Dort konnte ich über meine Gedanken und Gefühle sprechen, ohne befürchten zu müssen, daß es am nächsten Tag die Runde macht.
Geholfen haben mir auch Verwandte und Bekannte. Sie haben von Sich aus angeboten, wenn ich zur Gruppe wollte, auf die Kinder aufzupassen. Sie spürten wohl, daß mir der regelmäßige Besuch einer Selbsthilfegruppe, wichtig war und Gut bekam.
Mir war bewußt, daß sie ihre Hilfe nicht nur angeboten haben, weil ich ein netter Kerl bin, sondern weil die Kinder mich brauchten und brauchen. Mir hat es Gut getan zu wissen, daß ich Menschen hatte und habe, die, wenn Not am Mann ist, mich Unterstützen!
Mittlerweile, stelle ich fest, daß meine Abstinenz, für mein Umfeld, Normal und fast selbstverständlich geworden ist! "Wehret den Anfängen", kann ich da nur sagen.
Für die Anderen kann es Normal geworden sein, daß ich nicht mehr Trinke.
Aber für mich darf es nicht Normal und Selbstverständlich werden. Das hat schon vielen das Genick gebrochen! Außerdem, würde ich dann wahrscheinlich ein Gefühl verlieren, daß ich sehr hoch Einstufe. Dieses Gefühl von Freiheit, der Sucht gegenüber. Ich brauche keinen Stoff mehr, um mir künstliche Gefühle zu bescheren!
Ich komme ohne Suchtmittel viel besser Klar in meinem Leben. Besser, als ich es erhofft hatte. Diese "Innere Zufriedenheit", bezüglich meiner Abstinenz, ist etwas herrliches!
Vor meiner Therapie, fühlte ich mich meiner Sucht hilflos ausgeliefert. Ich erwartete, daß irgend jemand kommt und mir sagt, was ich machen muß, um nicht mehr Trinken zu müssen.
Bis Heute ist dieser jemand nicht aufgetaucht! Die Therapie hat mir geholfen, mir selber zu helfen. Von dieser Sucht konnte nur ich alleine mich befreien. Das wurde mir dort klar.
Auf einmal war es ganz einfach. Die Lösung bin ich selber! Die Lösung ist in mir!
Und wenn es an mir liegt, bin ich auch nicht abhängig von Anderen, kam es mir. Ich konnte mir selber helfen! Das schien mir genial Einfach. Aber es war noch alles Theorie! Am Anfang steht bekanntlich der Gedanke. Dadurch entstand ein Gefühl der Begeisterung für das Trocken sein. Dieses Gefühl überwog alle Schwierigkeiten und Probleme, die noch unerledigt waren!
Wieder Gefühle!
Dieses Gefühl ist mittlerweile nicht mehr mein ständiger Begleiter. Der Alltag ist doch ein Stück eingekehrt. Aber während ich diese Zeilen schreibe, verspüre ich es wieder!
Deshalb beschäftige ich mich weiterhin mit mir und meinem Leben. Vielleicht bin ich süchtig nach diesem Gefühl. Es ist einfach Geil, nicht mehr Trinken zu wollen!
Und dabei merke ich, wie sich mein Akku wieder auflädt! Dieses Gefühl scheint mein Ladegerät! Ich fühle mich in der Lage, alle Probleme, die auf mich und meine Kinder zukommen, zu bewältigen. Positive Energie!
Wenn ich meiner Kleinen sage, sie muß Frühstücken, damit sie viel Energie für den Kindergarten hat, denke ich auch an mich. Lebenswille und Lebensenergie ist für mich sehr wichtig geworden. Diese Energie versuche ich sehr bewußt einzusetzen, zum Wohl meiner Kinder und natürlich auch zu meinem!
Dadurch fühle ich mich auch den Anforderungen des Alltags gewachsen!
Alle Jahre wieder!
Gestern hatte ich ein Gespräch bei der Betreuungsstelle, in der meine Ex Frau versucht, seit 4 Monaten, wieder auf die Beine zu kommen. Anwesend: Ich , meine Ex, Die Chefin der Einrichtung und eine Betreuerin.
Thema: Meine Ehemalige versucht, wie jedes Jahr, eines der Kinder, für sich zu beanspruchen und möchte, daß ab Januar, also in 4 Monaten, unsere Kleinste bei ihr Weiterleben soll!
Das ist erst mal wieder starker Tabak für mich!
Eigentlich kenne ich das ja aus den letzten 3 Jahren. Den Sommer über geht es ihr nervlich gut und sie ist relativ stabil. Nur dann fängt sie an, über das Ziel hinaus zu schießen.
Anfang Herbst versucht sie dann irgendwelche Leute auf ihre Seite zu ziehen und beansprucht die oder eines der Kinder für sich.
Diesmal hat sie sich Hilfe bei ihrer Betreuungsstelle geholt.
Als Zeichen meines guten Willens, bin ich dort hin. Und um meinen Standpunkt zu vertreten.
2 Stunden dauerte dieses Gespräch. Hinterher war ich doch vom Kopf her etwas kaputt.
Die Chefin kam mit sehr viel Energie und Entschlossenheit im Gespräch, rüber.
Irgendwie fühlte ich mich ständig irgendwelchen Angriffen ausgesetzt. Und ich Doofi versuchte mich zu rechtfertigen. Was ich auch sagte, die Chefin versuchte mir alles im Munde umzudrehen. Mein Erziehungsstil wurde in Frage gestellt. Die Ernährung der Kinder. Der für mich ausreichende Umgang mit deren Mutter. Sogar an meiner Abstinenz wurde etwas ausgesetzt. Die Chefin versuchte mir Zugeständnisse ab zu Ringen, bezüglich gemeinsames Kochen und noch mehr. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt. Und ich merkte, ich muß jedes Wort genau abwägen. Es würde mir sonst anders herum ausgelegt. Irgendwie fragte ich mich auch, ob ich im Gerichtssaal bin? Auf so etwas war ich nicht vorbereitet!
Vielleicht wäre ich früher einfach aufgestanden und hätte die sitzen lassen. Wahrscheinlich wäre ich zu einem solchen Gespräch überhaupt nicht bereit gewesen. Früher! Wahrscheinlich hätte ich dann die Kinder überhaupt nicht bei mir!
Aggressiv möchte ich das Verhalten der Chefin nicht bezeichnen. Aber sie hat mit Nachdruck versucht, mir ihren Willen auf zu zwingen.
Redegewandt war Sie. Ich habe gekontert. Ich wußte auf all ihre Fragen eine Antwort.
Irgendwie machte mir dieses Rededuell auch Spaß. Wenn ich nicht ständig dieses Gefühl gehabt hätte. Aber auf dieses Gefühl höre ich. Es ist kein Gutes.
Heute Vormittag habe ich mich mit einer Person meines Vertrauens darüber unterhalten.
Ich hatte das Bedürfnis danach! Auch ein Gefühl!
Ich versuchte dieser Person meine Empfindungen, also meine Gefühle zu vermitteln. Auch das was Gesprochen wurde, habe ich versucht realitätsecht wieder zu geben.
Anhand der Reaktionen und der Meinung meines Gegenüber, versuche ich nun, die für mich richtigen Schlüsse zu Ziehen.
Irgendwie fühle ich mich unwohl. Doch ich werde für meine Überzeugung einstehen. Ich bin bereits den ganzen Tag damit beschäftigt, mir eine Strategie zu Ersinnen.
Beim nächsten Gespräch bin ich vorbereitet! Ich gehe diesem Gespräch auch nicht aus dem Weg. Es hat auch seinen Reiz!
Meine Kampflust ist geweckt! Die Chefin der Betreuungsstelle ist anderer Meinung als ich. Ihr gutes Recht. Mein Recht besteht darin auf meiner Meinung und meiner Überzeugung zu bestehen! Das ist Demokratie.
Ich habe 2 Dinge über meine Gegenüber in Erfahrung bringen können. 1. Sie hat sieben Jahre mit Suchtkranken gearbeitet. Dürfte mich also sehr gut einschätzen können.
2. Sie hat selber keine Kinder! Da habe ich ihr etwas voraus. Ein zusätzlicher Punkt für mich dürfte sein, daß sie meine Ex erst seit 4 Monaten kennt. Noch ein Plus für mich ist, daß ich mit Fakten arbeite. Sie mit Wünschen, Anschauungen und ihrem Glauben!
Ich nehme mir vor, der Frau mal zu zeigen wo der Hammer hängt! Im Moment bin ich sehr angespannt. Für mich geht es wieder mal um etwas sehr wichtiges. Für Frau Chefin ist es ihr Job! Moment mal. Das ist nicht ihr Job! Ihre Aufgabe ist es, psychisch labile Menschen zu etwas Selbständigkeit zu verhelfen. Nicht um darüber zu Urteilen, bei welcher Partei die Kinder am besten aufgehoben, versorgt und betreut werden! Sie überschreitet ihre Kompetenzen.
Meine Vertrauensperson meinte, daß sie meine Ex dazu benutzt, um ihre Geltungssucht zu befriedigen! Da kann was dran sein. Ich nehme mir vor, der Chefin zu sagen, daß sie meine Frau zwar auf die Beine stellen kann, aber sie soll ihr nicht etwas einreden, was nicht realistisch ist. Desweiteren nehme ich mir vor, sie zu fragen, ob sie es verantworten kann, meine Ex hoch zu putschen. Es mag hilfreich sein, jemandem sein Selbstvertrauen zu stärken.
Aber dazu soll doch bitte nicht mein Kind als Versuchsobjekt mißbraucht werden.
Für mich sieht es so aus als ob ein Versuch gestartet wird, meine Ex auf die Beine zu stellen, mit Hilfe eine dreijährigen Kindes. Nächsten Monat wird sie vier. Irgendwo Unverschämt!
Die Mutter meiner Kinder, war bisher nicht mal in der Lage, alleine in einer Wohnung klar zu kommen, aber mein Kind soll ich ihr anvertrauen. Wo Leben wir denn!
Vielleicht hat die Arbeit mit psychisch labilen Menschen, ihr Beurteilungsvermögen etwas verschoben! Ich steigere mich so richtig rein. Jetzt möchte ich wieder sachlich Argumentieren.
Die Chefin hat Gestern versucht Erziehungsberaterin und Beziehungsberaterin zu spielen.
Das steht ihr meiner Meinung nach nicht zu. Und ich bin auf ihr Spiel eingegangen.
Beim nächsten Mal versuche ich dieses Spiel in meinem Sinn zu Gestalten. Und ein schönes Gefühl für mich ist, die Gute weiß noch gar nichts von ihrem Glück!
Ich stelle fest: Die wollen etwas von Mir. Und ich bin nicht bereit, ihnen das zu geben.
Hier geht es nicht um Geltungssucht oder um ein Spielzeug. Hier geht es um kleine Menschenleben! Ich sehe es als meine Pflicht an, hier einen Riegel vor zu schieben. Nicht mit mir.
Rückhalt habe ich Heute von Seiten des Kindergartens erfahren. Die Erzieherinnen sind der Überzeugung, daß meine Kleine ein sehr fröhliches, aufgewecktes Kind ist und in ihrer Entwicklung gut voran kommt. Daran habe ich meinen Anteil, wurde mir versichert. Hört sich doch Gut an, oder?
Aufgrund meiner Erfahrungen aus meinem Leben, werde ich versuchen, während des Gesprächs wenig oder keine Emotionen zu zeigen. Und nächstesmal entscheide Ich, wann ich das Gespräch beende. Das nehme ich mir vor. Ob es dann auch wirklich so abläuft werden wir sehen.
Um mir zu beweisen, wie stabil meine Ex schon ist, wurde mir angeboten, daß ich ein halbes Jahr lang meine Selbsthilfegruppe besuchen kann. Meine Ex paßt währenddessen auf unsere Kinder auf. Dadurch habe ich die Möglichkeit mich zu orientieren. Wo stehe ich? Habe ich die für mich richtige Einstellung? Ich kann dabei nur gewinnen. Noch mehr Lernen von anderen. Diese Möglichkeit will ich für mich nutzen.
Vor 2 Jahren war ich das letzte mal bei meiner Gruppe. Ich bin gespannt wer noch alles da ist.
Anhand der Fragen und Antworten der Anderen kann ich sehen, in wieweit ich mich weiterentwickelt habe. Wo ich stehe!
Ich darf nur nicht wieder anfangen, mich in ein Abhängigkeitsverhältnis zu begeben.
Als ich vor 2 Jahren Mangels Kindermädchen, den Besuch bei meiner Gruppe, einstellen mußte, viel es mir doch schwer mich umzustellen. Es war doch ein Loch entstanden. Ein Stück Sicherheit ging flöten. Nur, damals sagte ich mir:" Mache ich jetzt meine Abstinenz davon abhängig, ob ich zur Gruppe komme, oder mache ich sie abhängig von mir selber"?
Das sicherste schien mir meine Abstinenz von mir selber Abhängig zu machen. So wurde ich selbständiger in Sachen Abstinenz.
Mittlerweile kann ich aus meiner Abstinenz die nötige Sicherheit ziehen. Ich kann mir selber Sicherheit geben. Aber wenn sich eine Möglichkeit wie diese bietet, greife ich zu.
Ein Alkoholiker, was ist das?
Wieder versuche ich meine persönliche Meinung über diesen Punkt abzugeben!
Ein Alkoholiker ist in meinen Augen, ein Mensch, der mit Alkohol nicht oder nicht mehr vernünftig umgehen kann. Bei mir ist das so: Durch jahrelangen Alkoholmißbrauch habe ich mir die Fähigkeit weggesoffen, vernünftig damit umgehen zu können!
Ich habe erst die Kurve gekriegt, als ich schon vieles, was mir wichtig erschien, zerstört oder kaputt gemacht hatte. Es gibt andere, die hören vorher auf. Andere später und wieder andere nie! So ist das.
Alkohol ist Gesellschaftsfähig und überall ohne Schwierigkeiten zu beschaffen. Eine Legale Droge sozusagen. Zur Droge wird er aber erst, wenn ich ihn mißbrauche!
Gegen ein Feierabendbier ist ja nichts einzuwenden. In Gesellschaft Spaß haben mit Alkohol ist doch schön. Jeder, ab dem 16. Lebensjahr, genießt die Freiheit sich entscheiden zu können, ob er das möchte oder nicht! Diese Freiheit habe ich mißbraucht! Und ich ziehe die Konsequenzen daraus.
Der Unterschied zwischen mir und meinem Nachbarn, besteht eigentlich nur darin, daß er mit Alkohol umgehen kann und ich nicht. Das ist eigentlich alles. Früher konnte ich nicht mehr ohne Alkohol den Tag überstehen. Heute kann ich es.
Der Außenstehende mag nun meinen, mir ist etwas verloren gegangen, was die Mehrheit unserer Gesellschaft hat. Die Mehrheit unserer Gesellschaft ist ja auch Gesund. Ich bin Krank. Alkoholkrank!! Na und!
Dennoch gehöre ich keiner Aussätzigen Minderheit an. So viel mir bekannt ist, gibt es in Deutschland 6 bis 8 Millionen Menschen, die als Alkoholabhängig oder Abhängigkeitsgefährdet sind! Das ist keine Randgruppe mehr.
Als Alleinerziehender Vater, gehöre ich schon eher einer Randgruppe an. Meines Wissens gibt es aber auch schon 300 000 davon in Deutschland.
Zurück zum Alkoholiker.
Ich habe die Fähigkeit verloren, mit Alkohol vernünftig um zu gehen.
Aber dadurch, daß ich das weiß und mir es selber auch eingestehe, geht es mir Heute viel besser als Früher!
Mir scheint, ich habe viel mehr Gewonnen, als ich verloren habe! Nein, ich bin Überzeugt davon.
Die Fähigkeit mein Leben zu meistern. Mit mir selber komme ich viel besser klar. Dadurch habe ich auch meinen Kopf frei für meine Kinder. Gesundheitlich fühle ich mich wesentlich besser. Im Umgang mit meinen Mitmenschen bin ich viel offener. Ich habe nicht mehr das Gefühl, mich verstecken zu müssen. Ich mache mich nicht ständig kleiner als ich in Wirklichkeit bin. Ich fühle mich Reicher. Es ist nicht mehr selbstverständlich für mich, daß es mir Gut geht. Dadurch merke ich, daß ich Mitentscheiden kann, ob es mir Gut geht oder nicht.
Ich Gestalte mein Leben mit. Das bringt mich wieder auf den Punkt. Ich genieße die Freiheit, über mich selber Entscheiden zu können. Ein sehr Schönes Gefühl. Dieses Gefühl habe ich erst kennen gelernt, als ich Trocken war. Eine neue Erfahrung!
Deswegen kann ich mir auch Sagen: "Ich bin Alkoholiker. Na und"!
Früher hat mich der Alkohol mit Gesteuert. Heute bin ich mein alleiniger Herr!
Alle Jahre wieder! 2. Teil!
2 Tage ist es her, daß ich hier am PC saß!
Donnerstag Abend war ich bei meiner Selbsthilfegruppe. Einige Bekannte Gesichter konnte ich noch entdecken. Die Mehrheit war mir Unbekannt. Ich fühlte mich Gut, wieder dort sein zu können. Natürlich äußerte ich mein aktuelles Problem. Und es kamen Reaktionen darauf.
Ich glaube, eine Angehörige hat es fast auf den Punkt gebracht. "Diese Frau hat dich in deinem Stolz verletzt"!
Ein anderer meinte: "Hat diese Frau irgendwelche Entscheidungsgewalt im Bezug auf deine Kinder?". Darauf habe ich nur gewartet. Das hatte ich mir ja schon selber gesagt. Und nun habe ich es von jemand anderen bestätigt bekommen. Das ist beruhigend für mich.
Zurück zum Stolz, zu meinem Stolz. Dieses Gefühl, ich kann es nun benennen. Mein verletzter Stolz und ich gestehe mir auch ein, meine verletzte Eitelkeit! Das ist es. In Bezug auf meine Kinder und meine Abstinenz, bin ich Stolz und Eitel! Na und!
Ich bin Stolz darauf, daß ich seit 3 Jahren meine Kinder alleine Erziehen und Betreuen kann.
Aufgrund meiner vierjährigen Abstinenz. Genau dort wurde ich angegriffen, oder besser gesagt, ich habe mich angreifen lassen. Durch diese Erkenntnis, habe ich schon wieder den ersten Schritt in meine Richtung gemacht. Mein Puzzle von Fragen an mich selbst, kann ich wieder schön langsam für mich zusammen setzen.
Wie war das jetzt. Was ist Fakt?
Fakt ist: Ich habe mich von dieser Frau Reizen lassen. Daran sehe ich, diese Frau wußte was sie wollte und sie wußte, daß sie mich an dieser Stelle treffen kann.
Fakt ist: Ich bin ihr auf den Leim gegangen. Was für Auswirkungen hat das? Antwort: Keine!
Anscheinend habe ich ganz Gut Argumentiert, sonst hätte sie ja nicht auf ein weiters Gespräch gedrängt. Sie hat also von mir nicht das bekommen, was sie sich erwartet oder erhofft hatte. Das finde ich schon mal Gut. Etwas positives für mich.
Ich weiß mehr, als Sie. Mehr über meine Kinder, mehr über meine Ex, mehr über mich.
Das ist Wissen, welches Sie gerne von mir haben möchte. Ich bin aber nicht bereit ihr dies zu geben. Meine Entscheidung. Ganz alleine meine Entscheidung. Nicht Ihre sondern Meine!
Herrlich! Wieder habe ich die Freiheit zu Entscheiden! Die letzte Entscheidungsinstanz bin immer Ich! Dieses Gefühl des angespannt Seins, läßt langsam nach. Ich kann dieses Gefühl benennen, ich habe mir Fragen gestellt. Und ich habe jetzt Antworten darauf. Wieder dieses Frage und Antwort Spiel. Es hilft mir. Und es ist nicht irgendwo in einem Lehrbuch geschrieben. Ich kann es praktisch für mich nutzen. Geil! Vom Gefühl her, fühlte ich mich dieser Frau doch unterlegen. Indem ich mir aber alle Fakten auf den Tisch lege, ist überhaupt nichts passiert. Es hat sich nichts verändert. Fakt ist: Diese Frau hat keinen so großen Einfluß
Auf mein Leben, als ich zunächst befürchtet hatte. Fakt ist dann auch: Sie ist nicht so wichtig für mich. Sie wird wahrscheinlich nur eine weitere Randfigur auf meinem Lebensweg sein. Und in ein paar Jahren, habe ich vielleicht sogar ihren Namen Vergessen!
Voraussetzung dafür ist aber, daß ich mein Wissen auch benutze und umsetze!
Was muß ich tun? Antwort: Überhaupt nichts! Noch einfacher geht es wirklich nicht mehr.
Ich lasse die Frau einfach Verhungern! Informationsmäßig Verhungern!
Die wirklich wichtigen Leute für mich, mit Entscheidungsgewalt, sitzen im Kindergarten, in der Schule und beim Jugendamt.
Wieder bin ich um eine Erfahrung reicher. Meine Gegenüber wollte mir Schaden. Es scheint mir, sie hat mir sogar geholfen. Sie hat mir einen Schwachpunkt gezeigt, den ich nun mal habe. In dem ich um meine Schwächen weiß, kann ich Stark sein!
Ich kann mir meine Gedanken und Gefühle erklären. Auch das ist wichtig für mich. Und es beruhigt mich. Es macht mich wieder sicherer. Und das ist Gut so!
Manchmal!
Manchmal fühle ich mich richtig Gut und Wohl. Ein anderes Mal empfinde ich genau das Gegenteil davon. Das macht aber nichts. Es sind Gefühle die jeder Mensch hat und auch braucht. Indem ich mir negative und positive Gefühle eingestehe, merke ich ja auch, wie es mir eigentlich geht. Wieder fällt mir mein Therapeut ein. Am Beginn jedes Gruppengespräches fragte er: "Wie geht es ihnen Heute?"
Einmal hatte die gesamte Wohngruppe einfach keinen Bock und jeder orientierte sich am Nebenmann und meinte: "Mir geht es Gut, ich habe heute aber keine Meinung".
"Das ist keine Floskel oder kein Guten Tag sagen, sondern mich interessiert wie es ihnen wirklich geht", war die Reaktion des Therapeuten.
Seit diesem Tag hat die Frage: "Wie geht es ihnen?", einen anderen Stellenwert für mich.
Ich frage mich selber sehr oft: "Wie geht es mir Heute?". Das sehe ich als meine Hausaufgaben an. So kann ich mich selber Hinterfragen. Warum geht es mir so Gut? oder warum fühle ich mich Heute nicht so besonders? In dem ich mir diese Fragen beantworten kann, fühle ich mich Gut! Denn ich merke: Ich nehme mich selber sehr Bewußt war und nehme auch nicht vieles als Selbstverständlich hin. Es gibt für alles einen Grund!
Wenn ich dann noch weiter Denke und mich immer weiter Hinterfrage, ziehe ich irgendwann die Bremse. Ich merke dann, daß ich versuche mir alle meine Fragen zu beantworten. Das wird mir dann manchmal doch zuviel. Und ich nehme mich wieder ganz bewußt heraus aus diesem Gedankenkreisel. Manchmal macht es mir wieder Spaß. Warum? Auch So bin ich!
Ich kann nicht immer gleich Gut oder gleich Schlecht "Drauf" sein. Ich bin ein Mensch und keine Maschine. Ich kann nicht Perfekt sein. Aber Nachlässig mit mir selber möchte ich auch nicht werden. Wieder bin ich auf der Suche nach meinem Gesunden Maß!
Deswegen gestehe ich mir auch einige Schwächen ein.
Manchmal ist es mir schon passiert, daß ich mich gefragt habe: "Bin ich wirklich Trocken oder mache ich mir nur selber was vor"?
Dann kann ich für mich feststellen, daß ich auch in der Lage bin, mich selber in Frage zu stellen. Komisch. Vielleicht traue ich mir in diesem Moment selber nicht zu Trocken zu sein!
Wieder Komisch. Aber diese Momente gibt es in meinem Leben.
Das zeigt mir aber auch, daß ich weiter an mir Arbeiten muß und auch Willens dazu bin.
Manchmal im Sommer, wenn die Sonne scheint und ich mit meinen Kindern ins Freibad gehe, denke und fühle ich manchmal, mir kann überhaupt nichts passieren. Ich bin ja Trocken.
Im Herbst und im Winter gibt es bei mir Momente, in denen ich merke, daß ich auf mich aufpassen muß. Das ist eben so bei mir. Das ist meine Art. Ich bin eben so.
So sehr ich mir auch Wünsche, daß es diese negativen Momente für mich nicht geben soll, ich ändere nichts damit. Diese Gedanken und Gefühle kommen einfach und gehen auch wieder.
Wie ich diese Gedanken und Gefühle einordne und wie ich damit umgehe, das scheint mir wichtig. Nicht, daß ich sie habe, sondern, was ich daraus mache ist sehr wichtig für mich!
Gefühle, positive wie negative hat jeder Mensch. Was ein jeder daraus macht, das ist entscheidend, in meinen Augen. Das ist inzwischen meine Anschauung. Somit brauche ich mich meiner Gefühle nicht mehr zu schämen oder sie gar verleugnen. Ich brauche nur die für mich richtigen Schlüsse daraus ziehen. Ist das nicht Herrlich?
So sind positive wie negative Gefühle für mich eine Hilfe. Wieder kann ich auf meine Gefühle hören. Meine Gefühle kann ich nicht steuern. Aber mit beeinflussen. In dem ich ins Sonnenstudio gehe. Oder ich höre meine Lieblingsmusik. Oder ich schreibe meine Gedanken und Gefühle auf. Es gibt viele Möglichkeiten, mir selber etwas Gutes zu tun. Ich versuche sie zu nutzen.
Manchmal muß ich mir auch selber auf die Finger klopfen oder mir einen Tritt in den Hintern geben. Nämlich dann, wenn ich merke, daß ich mich nicht Gut fühle, aber mich nicht Frage Warum? Mir geht es eben nicht Gut, versuche ich mich zu beruhigen. Zum Glück macht es dann Klick in meiner Schaltzentrale. Das selbe Denken wie früher. Das ist nicht Gut.
Ich würde mich treiben lassen. Einfach vieles hin nehmen, obwohl ich es beeinflussen könnte.
Manchmal.
Solche Moment oder Phasen gibt es wohl im Leben eines jeden Menschen. Da unterscheidet sich der Alkoholiker nicht einen Deut von einem Gesunden Menschen. Wieder ist der Unterschied zu anderen überhaupt nicht vorhanden. Doch. Ich als Alkoholkranker Mensch, der ich nun mal bin, muß besser auf mich aufpassen. Na und. Dann mach ich das eben.
Einfach!
Ich mache es einfach. Wieder ein Unterschied zu früher. Damals habe ich es mir selber nicht zu getraut, so zu Denken, zu Fühlen und auch zu Handeln.
Um es auf den einfachsten Nenner zu bringen. Früher habe ich Getrunken. Heute trinke ich keinen Alkohol mehr. Das ist alles. Somit könnte ich aufhören mit meiner Schreiberei, mit meinen Gedanken über mich und mein Umfeld. Aufhören damit, bewußt zu Leben, bewußt meine Kinder wahr zu nehmen. Aufhören, mich für etwas besonderes zu halten.
Nur, das will ich aber nicht mehr! Das wäre ein Eigentor. Ich würde es damit als Selbstverständlich hinnehmen. Mein erster Schritt zum Rückfall. Das weiß ich. Ich kenne mich ja inzwischen ganz gut.
Für mich erscheint es meistens relativ Einfach Trocken zu sein. Aber was ist relativ?
Ich kenne Leute, die meinten einfach Trocken sein zu können. Sie Trinken heute wieder!
Ich kenne Leute, die Sagen: "Mir fällt es schwer Trocken zu sein". Diese haben schon mehr Abstinente Jahre auf dem Buckel als ich!
Was dem einen Schwer erscheint, ist für den anderen Leicht. Und auch umgekehrt. So verschieden sind die Menschen. So unterschiedlich lassen sich Umstände und Situationen "Gewichten". Aber was ist wirklich wichtig dabei? Antwort: Was dabei heraus kommt!
Das ist wirklich wichtig für mich. Mir kann es Gut gehen oder Schlecht, ich mag fröhlich sein oder traurig, egal. Wichtig für mich ist: "Ich bin Trocken" Das ist das Maß aller Dinge für mich. Ich will Trocken sein! Ich möchte möglichst lange Trocken sein, am besten bis an mein Lebensende. Nur soweit auszuholen wage ich mich nicht. Das wäre vermessen.
Ich kann es mir selber einfach oder schwer machen. In dem ich mir sage: "Ich versuche weiterhin Trocken zu sein", setze ich mich selber nicht unter Druck. Ich versuche es eben.
Und das genial einfache daran, scheint mir zu sein: "Ich Entscheide"
Ich bin immer die letzte Instanz!
Kommen Probleme auf mich zu: Ich Entscheide, wie ich damit umgehe.
Verliert Deutschland mal wieder ein Länderspiel: Ich Entscheide, wie ich damit umgehe.
Möchte meine Ex Frau die Kinder wieder: Ich Entscheide, wie ich damit umgehe.
Habe ich Lust darauf, mir doch wieder Alkohol rein zu schütten: Ich Entscheide.
Irgendwie Einfach! Wieder kann ich mir sagen: "Ich genieße die Freiheit mich Entscheiden zu können"!
Das war nicht immer so!
Um so mehr genieße ich es Heute.
Trinken schien für mich früher der Ausgangspunkt zu sein. Ich habe Getrunken wann und wo ich es wollte. Weil ich es wollte. Ich glaube ich habe dazu gelernt.
Heut erkenne ich, daß meinen Saufphasen meistens ein oder mehrere Ereignisse vorausgingen, mit denen ich nicht umgehen konnte oder wollte. Natürlich habe ich auch Getrunken, wenn es mir besonders Gut ging. Als kleine Belohnung. Man soll sich ja auch mal einen gönnen, nicht?
Vielleicht habe ich gelernt, besser auf mich auf zu passen. Das wird wohl auch ein Grund sein, wieso ich mich Heute wesentlich wohler in meiner Haut fühle!
Anton Erhart